Was ist Ihr Beruf?
Diese Frage bringt mich bereits in Verlegenheit. Wie soll ich erklären, dass mein Beruf das LEBEN ist? Antworte ich einfachhalber trotzdem mit "MALERIN", folgt oft gleich die nächste Frage: "MALEN SIE MIT OEL ODER AQUARELL"? Obwohl ich das "METIER" von Grund auf studierte und diplomierte (akad. Lic.), macht mich diese Art Fragen SPRACH-LOS. Wer käme schon auf die Idee, einen Schriftsteller zu fragen, was er schreibt, bzw., ob er mit Kugelschreiber, Bleistift, Buntstift oder Computer schreibe. Die Frage nach dem INHALT wäre als nächstes etwa: MALEN SIE LANDSCHAFTEN oder STILLEBEN? WELCHE TECHNIK? Es bleibt nun, vollends zu verstummen - oder aber - weiter auszuholen um ES zu erklären...
Es sind viele Kapitel im Lebensbuch geworden, im Laufe der Zeit; weitergeschrieben, ausgedrückt in tradierten und neu erkundeten Bild-Gefässen: Schwarz-weiss oder farbig, Fern- oder Nah-AUF-NAHMEN, Zeugnisse aus Schattenbereichen, Schattenländern, Landschaften als Spiegelbilder, Stilleben als Symbole für LICHT-BLICKE, mit Mitteln wie Bleistift, Farbstiften als verfeinertes HAND-WERK-ZEUG, Aquarell-Tempera etc. und neuerdings - sage und schreibe - wieder mit Oel (man muss das Alphabet nicht immer neu erfinden). Vorzüglich aber, nebst schwarz-weiss und allen anderen TÖNEN, DIENT zur Zeit das BLAU dem PHÄNOMEN. Die sogenannten "ROTEN FÄDEN" oder hellen wie dunklen VER-BINDUNGEN - BERÜHREN, VERBINDEN LEER-RÄUME, BE-GREIFEN, dass das "NICHTS" nicht NICHTS ist - bekunden "ES" (die Präsenz des Wesentlichen sind Spuren des Gewesenen), das LEBEN, das DA - SEIN, ausgespannt zwischen Alfa und Omega. - Inmitten hic et nunc, im November 1998 |
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